Morbus Crohn im Kindesalter
Die ersten Symptome von Morbus Crohn zeigen sich meist bei jungen Erwachsenen im Alter zwischen 15 und 30 Jahren. Auch etwa 800 Kinder erkranken jedoch schon vor der Pubertät deutschlandweit. Sogar bei Säuglingen wurde Morbus Crohn bereits diagnostiziert. Nach Colitis Ulcerosa ist die Krankheit die zweithäufigste chronische Darmentzündung, die bereits im Kindesalter auftritt.
Während Erwachsene meist bereits zu Beginn unter Durchfallen leiden, die für das Krankheitsbild von Morbus Crohn typisch sind, fällt eine Diagnose bei Kindern oftmals ungleich schwerer. Denn bei ihnen treten meist Symptome – wie etwa Gewichtsverlust, Bauchschmerzen, Müdigkeit und Appetitlosigkeit – auf, die nicht ausschließlich dem Verlauf von Morbus Crohn zugeordnet werden können. Entsprechend wird die Krankheit nicht selten erst lange Zeit nach Auftritt der ersten Beschwerden diagnostiziert. Ein Arzt sollte auf jeden Fall aufgesucht werden, wenn das Kind unter blutigem Durchfall oder starken Bauchschmerzen leidet, sein Körper auszutrocknen droht oder unblutiger Durchfall bereits drei Tage lange anhält.
Im Kindesalter erhöht sich das Risiko durch Morbus Crohn dafür, dass Wachstumsstörungen eintreten und die Pubertät erst mit Verzögerung beginnt. Zum einen kann dies dadurch bedingt sein, dass der Körper im Wachstum sensibel auf den gesteigerten Energieverbrauch durch die Entzündung im Darm reagiert. Zudem gehen bei einem Befall des Dünndarms häufig Nährstoffe verloren. Ursache können zum anderen aber auch kortisonhaltige Medikamente sein, die bei Erwachsenen wegen ihrer entzündungshemmenden Wirkung oftmals zur Behandlung eingesetzt werden. Mitunter steigt bei einer Morbus Crohn-Erkrankung vor der Pubertät sogar die Gefahr einer Kleinwüchsigkeit. In der Regel ist es jedoch durch eine adäquate Behandlung möglich, das ausgebliebene Wachstum wieder aufzuholen.
Bei der Behandlung gilt es vor allem die Besonderheiten der physischen und psychischen Kindesentwicklung zu berücksichtigen. Gegenüber der Kortikoidtherapie ist in der Regel eine Ernährungstherapie vorzuziehen. Wegen des etwaigen Nährstoffverlustes kann eine hyperkalorische Ernährung anempfohlen sein, um den gesteigerten Eiweiß- und Energiebedarf zu decken. Zusätzlich kann unter Umständen mit Mineralstoffen und Vitaminen angereicherte Trinknahrung hilfreich sein. Es ist in jedem Fall angeraten, einen auf die Behandlung von Kindern spezialisierten Gastroenterologen zu konsultieren, um optimale Behandlungsmöglichkeiten zu erkennen. Zudem sollten auch die psychischen Belastungen der Kinder durch Morbus-Crohn nicht unterschätzt werden. Je nach seelischem Zustand kann es ratsam sein, das Kind psychotherapeutisch betreuen zu lassen, damit es lernt, die eigene Krankheit zu akzeptieren und hiermit umzugehen.